Frisches Kapital für Roqad; Digitaler Werbeumsatz in Deutschland
by Sonja Kroll on 27th Feb 2017 in News
ExchangeWire bündelt die wichtigsten Nachrichten aus der Region DACH mit Schlaglicht-Interviews aus der deutschsprachigen Programmatic-Szene. Diese Woche: Finanzrunde bei Roqad; Digitale Wachstumsrate in Deutschland; Fyber kooperiert mit mediasmart; und Fünf Fragen an Viktor Zawadzki, MediaMath.
Frisches Kapital für Roqad
Roqad holt sich neue Investoren an Bord. Der Ad Tech-Anbieter aus Berlin hat in einer Finanzrunde Kapital in nicht näher genannter Höhe eingesammelt. Unter den Investoren sind unter anderem NWZ Digital, PDV und media + more venture.
Neues Kapital - neue Märkte? Roqad will seine internationale Expansion vorantreiben, denn die Zeit dafür ist reif, so Roqad Geschäftsführer und Co-Founder Carsten Frien: „Cross-Device-Marketing wird in diesem Jahr zum Game Changer. Seit unserem Produkt-Launch in Deutschland im Jahr 2016 bestätigt sich, dass Marketers immer stärker auf datenbasierte Entscheidungen setzen und über individuelle Geräte hinausblicken, um so die realen Personen dahinter optimal ansprechen zu können. Mit dem frischen Kapital sind wir gut aufgestellt, um den Rollout unserer mit dem Trusted Privacy Siegel ausgezeichneten Cross-Device-Technologie international voranzubringen, um Kunden künftig weltweit betreuen zu können.“
Wachstumsrate digitaler Werbung steigert sich stärker als erwartet
Im vergangenen Jahr wuchs digitale Werbung stärker als von Branchenkennern und Insidern erwartet. Digitale Werbung in Deutschland verzeichnete im Jahresvergleich einen Anstieg von 6,5% auf einen Gesamtumsatz von 1,79 Mrd. Euro.
Die Prognose hatte im vergangenen Herbst noch 6,3% betragen. Zum Vergleich: Im Jahr 2015 lag der durch digitale Werbung erwirtschaftete Umsatz 1,68 Mrd. Euro.
Laut Onlinevermarkterkreis im BVDW war der Anstieg von Monat zu Monat spürbar - Umsätze erhöhten sich in jedem einzelnen Monat gegenüber dem Vormonat. Als wichtigste Treiber des Digitalwachstums nennt OVK-Vorsitzender Paul Mudter vor allem die Bereiche Mobile und Video.
Der deutsche Markt ist demnach stabil: Für das laufende Jahr prognostizieren die OVK-Experten eine Steigerung der Wachstumsrate auf sieben Prozent und gehen damit von einem Gesamtvolumen des digitalen Werbemarktes von 1,91 Mrd Euro aus.
Fyber wird mediasmart-Partner
Der Mobile Video-Spezialist Fyber darf sich jetzt Partner von mediasmart nennen. Mit seinem Video-Supply gesellt sich Fyber zu bisherigen Partnern von mediasmart wie MoPub, Google, OpenX und anderen.
Für die Advertiser von mediasmart bedeutet die Integration von Fyber unter anderem Zugriff auf Fybers Cross-channel Audiences auf stationären Computern, im mobilen Web und In-App.
Mobile ist mittlerweile der wichtigste Screen für Nutzer, erklärt Fybers CCO, Erwin Plomp, was die Partnerschaft mit einer mobilen DSP wie mediasmart unerlässlich macht. “Da Video eines der attraktivsten Formate geworden ist, über das Marken mit ihren Zielgruppen in Kontakt treten können, verzeichnet Fyber im Bereich Programmatic Mobile einen dramatischen Zuwachs an Video-Spend.”
Fünf Fragen an Viktor Zawadzki, Region Manager DACH, Nordics, Central/Eastern Europe, MediaMath
Identity Management ist eins der neue Industrie-Buzzwords geworden, aber was bedeutet dieser Begriff genau?
Im Prinzip handelt sich es sich bei Identity Management um eine Technologie, um effektiv Konsumentenidentitäten zuverlässig mehreren Geräten zuzuordnen und somit einen holistischen Blick auf jeden einzelnen Konsumenten zu bekommen.
Wie können Unternehmen Identity Management erfolgreich für ihr Marketing nutzen?
Identity Management wird von Werbetreibenden genutzt, um Konsumenten eine nahtlose, aufeinander abgestimmte, personalisierte Markenerfahrung über jeden Kontaktpunkt bieten zu können und so seine Marketingwirkung zu maximieren.
Dieses Ziel ist nicht einfach zu erreichen und erfordert ein zentrale technische Platform, in der ein werbetreibendes Unternehmen das volle Marketingspektrum abdecken kann. Dazu gehört, neben einer Mediastrategie, Reporting, Datenverarbeitung, Workflow und Media- und Dateneinkaufsabwicklung, eine smarte Identity Management Lösung, um sicher zu stellen, dass Kampagnen in jedem Marketingkanal und auf jedem Endgerät wirkungsvoll sind.
Da Omni-Channel-Kommunikation mittlerweile zur Norm geworden ist - wie kann ein kontinuierlicher Datenstrom geschaffen werden?
Grundvoraussetzung für ein effizientes Identity Management ist die Existenz umfassender Insights über Budgetallokation, sowie den Effekt einer jeden einzelnen Werbeeinblendung. Insbesondere im programmatischen Umfeld, in dem Werbung nahezu in Echtzeit, innerhalb von Millisekunden, gehandelt und angezeigt wird, ist Messung und Optimierung von sehr komplex, so dass Entscheidungen über Marketingbudgetverteilung ohne einen klaren Blick auf Kampagnenerfolg, eine sehr schwierige Aufgabe ist.
Traditionelle Messansätze wie Last-Click-Attribution eignen sich nicht für den Einsatz von Identity Management. Werbetreibende brauchen ein dynamisches Attributionsmodell, das verschiedene Kontaktpunkte in der Bewertung berücksichtigt und eine Omni-Channel-Marketing-Mix-Optimierung erlaubt. Durch den Einsatz einer einheitlichen Technologie, die eine integrierte Data Management Platform (DMP) und eine Demand Side Platform (DSP) in einer Platform anbietet, können Werbetreibende sicherstellen, dass sie 100% ihrer Zielgruppe adressieren können und keinen Datenverlust zwischen verschiedenen Technologie-Platformen entsteht.
Und wie kann der Werbe-Effekt maximiert werden?
Mit Hilfe der Analyse bestehender Daten können Werbetreibende identifizieren wo, wie und wenn Werbeanzeigen für optimale Resultate angezeigt werden müssen. Mit diesem Wissen können Marketer ein Setup entwickeln, in dem alle Elemente einer Kampagne miteinander funktionieren. Jeder einzelne Werbekontakt sollte dabei Teil einer Werbesequenz sein, die Konsumenten mühelos zwischen Kanälen und Endgeräten eine eingängige Erfahrung ermöglicht, um eine verfestigende Werbebotschaft zu vermitteln und zu einer emotionales und auf den einzelnen Konsumenten zugeschnittenes Storytelling zu ermöglichen.
Was kann ein Unternehmen mit der Nutzung von Identity Management erreichen?
Das ist die Millionen-Frage. Mit Hilfe von Identity Management können Unternehmen Daten über Reaktionen auf jede eingekaufte Werbeplatzierung aus allen digitalen Kanälen nachverfolgen und in ihren internen Systemen zusammenführen. Basierend darauf können Unternehmen diese Daten für die Vorhersage zukünftiger Punkte der Customer Journey nutzen und diese definieren.
Die Auswahl der richtigen Platform ist die Voraussetzung für die Realisierung dieses Setups. Diese Platform muss nicht nur auf einer globale Infrastruktur arbeiten, offene APIs (Application Programming Interface) anbieten und smartes Machine Learning nutzen, sondern auch große Volumina von Media handeln können, sowie komplexe Audience Segmentierung, Werbemittelmanagement, Targetingauswahl managen und Optimierungsentscheidungen für jede einzelne Werbeeinblendung treffen können basierend auf vorhandenen Daten.
Identity Management verringert die Abhängigkeit von Cookies und ermöglicht ein präzises Omni-Channel-Marketing. Dabei muss man allerdings berücksichtigen, dass Identity Management nicht automatisch eine Revolution auslösen wird. Um eine relevante, optimal zeitlich abgestimmte und ansprechende Kommunikation mit Konsumenten über Marketing führen zu können, sind Unternehmen gefordert ein technisches System zusammenzustellen, das ihre Omni-Channel-Marketing Anforderungen konsolidiert und die Insights, die ihnen Identity Management bietet, zugänglich macht. Darüber hinaus müssen alle relevanten Daten in Echtzeit für Kampagnen nutzbar gemacht werden, um die Kommunikation mit Konsumenten basierend auf ihrer Interaktion mit Werbung steuern zu können.
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